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Das Leben fühlt sich an wie ein tiefes Ausatmen.


Ich glaube, ich habe in den letzten Wochen das erste Mal erlebt, wie es sich anfühlt, wirklich entspannt zu sein. 



Ja, ich weiß, wie es sich anfühlt, den Körper in Savasana zu entspannen, wie man die Muskeln weich werden lässt und auch wie man länger als 20 Minuten meditiert, und doch muss ich mir eingestehen, war ich niemals wirklich entspannt. Der Grundzustand meines Nervensystems war, seit ich mich zurückerinnern kann in Fight or Flight  und weil ich nicht wusste, wie anders es sein kann, ist es mir nicht aufgefallen. 


Ein inneres Treiben, eine konstante unterschwellige Angst und eine Dringlichkeit schieben und ziehen mich durchs Leben und haben mir verwehrt, ohne Agenda aufzuwachen oder ohne das Abhaken von To-dos in meinem Kopf einzuschlafen. Ich hänge gefühlt immer hinten nach, hab nie genug erreicht, muss zu viele Eventualitäten des Scheiterns abblocken, jede mögliche Gefahr abschätzen, jede Minute nutzen und kann nie nur ok sein, muss immer besser werden als gestern.


So lebe ich und es ist ein gutes Leben, aber auch ein stressiges. Vor ein paar Wochen habe ich das erste Mal versucht dieses Level von Stress in meinem Kopf zu finden. Ich habe mich seit langem zum ersten Mal beim richtigen Prokrastinieren erwischt und konnte fühlen, wie sich in banalsten Momenten eine innere Stille einstellt, die ich nur mit einem tiefen Ausatmen oder einem windstillen Bergsee vergleichen kann und – oh, man –


Es fühlt sich so gut an.


Einerseits macht es mir Angst weniger getrieben zu sein, habe Angst vor den Ängsten und vor Stillstand, aber weniger getrieben und mehr in Frieden zu leben fühlt sich so wohlig, so friedlich und so schön an. Auf einmal erlaubt man dem Leben seine Knoten selbst zu lösen und das tut es auch. Ich will dieses Ruhen beschützen und lernen dem zu glauben, was ich mir oft selbst sage und nie wirklich geglaubt habe:


„Das wird schon. Ich muss heute noch nicht morgen erobert haben und das Leben birgt Möglichkeiten, die außerhalb deiner Vorstellungskraft liegen, du musst dich nur trauen ins Leben zu vertrauen.“

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